4-Tage Hüttetour im Gschnitz- und Pinntal

4 Tage bei bestem Wetter in den Stubaier Alpen

07.09.2023

Anfang September startete unsere 4-Tage Hüttentour bei Kaiser-Wetter in Steinach im Gschnitztal. Grund genug für unseren kleinen Reisebericht...

7.09.2023, 19:10 Uhr: Dieses Jahr beginnt unsere Tour mit besten Wetteraussichten. Wir steigen in Lübeck bei Kaiserwetter in den RE 8 nach HH und sehen die Sonne über Lübeck untergehen. Die Vorfreude auf unsere Tour lässt sich durch die (leider obligatorische) Verspätung der DB nicht trüben. Im Nightjet der ÖBB nach Innsbruck angekommen finden wir 5 Bergfreunde uns in einem 6er-Liegewagen zusammen. Wir stoßen mit Rotwein auf unsere endlich bevorstehende gemeinsame Zeit in den Alpen an. Zufrieden geht es auf die Pritsche.

8.09.2023, 9:40 Uhr: Ankunft in Innsbruck, die Spannung steigt.

10:50 Uhr: Endlich in Steinach am Gschnitztal angekommen! Sonne, Berge, Bergzeit! Nach kurzer Beratung starten wir auf 1060 m, unterqueren die Brennerautobahn und steigen auf Richtung Gerichtsherrenalm. Der Weg kreuzt die Mountainbiketrasse auf der auch genau in dem Moment ein paar Biker in hohem Tempo in die Steilkurven fahren – schnell weiter! Wir wandern durch den Wald bis zur Gerichtsherrenalm auf 1668 m, von da aus führt ein Pfad weiter am Dolfußkreuz (2142 m) vorbei durch schöne Almwiesen.

Leider ist hier ein Bagger gerade dabei, den Pfad in einen Fahrweg zu verwandeln - schade, dass auch hier die Natur dem Pragmatismus weichen muss. Der Weg steigt auf 1950 m und führt dann auf einem Fahrweg hinab zur Trunahütte. Rot leuchten die Blätter der Heidelbeerbüsche, eine verwunschene Landschaft! Längs des Weges stehen viele Himbeersträucher und wir können gar nicht aufhören zu naschen.

 

Bild 3 - Himbeeren

Nach 4 Stunden reiner Gehzeit erreichen wir unsere 1. Tagesziel, die Trunahütte auf 1750 m. Von der Terrasse aus kann man ins Gschnitztal sehen und auf der anderen Seite erspähen wir die Innsbrucker Hütte auf einem mächtigen Sattel in der Abendsonne. Unser 4. Etappenziel! Der Abend klingt aus bei leckeren Knödelgerichten, kühlem Bier und Marillenschnaps. Die Übernachtung hier in der Trunahütte ist relativ teuer, da die Hütte nicht zum DAV-Verband gehört, aber die Wirtin ist nett und stemmt den Betrieb ganz allein.

9.09.2023, 8:00 Uhr: Ein gutes Frühstück im Bauch starten wir den 2. Tag. Ziel ist die österreichische Tribulaunhütte. Es geht nach Süden ein Stück den gestrigen Weg zurück. Wir queren den Trunabach, durchqueren die Almwiesen der Trunaalm und steigen auf zum Trunajoch (2152 m). Dahinter liegt der Lichtsee (1 Stunde mehr), wir wollen jedoch weiter. Vorbei an der Rötenspitze (2481 m), Am Hohen Kreuz (2486 m) und Mutterkopf (2638 m) wird das Gelände am Kastnerberg (2300 m) steiniger.

 Die Murmeltiere beobachten uns in der inneren Wildgrube und grüßen mit schrillen Pfiffen. Auf dem Grad angekommen genießen wir unsere Mittagspause mit Blick auf den kleinen Tribulaun (2492 m). Dahinter leuchtet der Oberberger See. Das Wetter ist herrlich! Weiter führt uns der Weg über das Gstreinjöchl vorbei steil hinab zur Tribulaunhütte. Ein Stück weit können wir die Schuttrinne hinab surfen bis die Steine zu groß werden. Nach 4:30 Stunden reiner Gehzeit erreichen wir die Tribulaunhütte auf 2064 m, die Sonnenterrasse bietet einen weiten Blick ins Gschnitztal. Hinter uns ragt die Eisenspitze (2674 m) auf. Das Abendessen in der Tribulaun ist super, ein echter Familienbetrieb und alle sehr nett und großzügig! Der Preis für eine Portion Fleischkäs mit Spiegelei und Salat beträgt 10€. Satt und erschöpft fallen wir in die Betten. Wir übernachten in einer eigenen Hütte, herrlich ruhig und fast kein Schnarcher! Katja und Thomas stehen extra um 00:30 Uhr auf, um den Sternenhimmel zu bewundern.

10.09.2023, 7:58 Uhr: Heute wollen wir die Bremer Hütte erreichen. Britta hat etwas Knie, aber nach einem guten Kaffee und getapeten Knien geht es auf die Piste! Wir steigen am Gschnitzer Tribulaun (2946 m) durch ein großes Geröllfeld auf dem Jubiläumssteig hinauf, die Steigung ist moderat und wir kommen gut voran. Seitlich steigt der Pferscher Tribulaun (3097 m) auf. Nach Überschreiten der Pferscher Scharte auf 2525 m führt der Jubiläumssteig hinab in ein Geröllfeld. Das Wetter ist sehr warm und ein Bergbach lädt ein zu einer 1. Abkühlung mit Jausenpause ein. Gerd und Thomas duschen sich unter einem Wasserfall, wir Mädels nehmen ein eiskaltes Bad!

Weiter geht es hinauf auf den nächsten Sattel. Dahinter auf der Schattenseite ist es kühl und etwas glitschig. Katja fällt rücklings in die rettenden Arme ihres Mannes, ich steche ein paar Mal mit dem Stock ins Leere – jetzt aber höchste Konzentration! Bald durchqueren wir ein Hochmoorgebiet. Eine zauberhafte Landschaft mit Seen und Wollgraswiesen, wir fühlen uns ins Auenland versetzt und warten auf Frodo. Hinter einer Kuppe glitzert ein breiter Bergbach, der über treppenartiges Geröll rauscht. Keiner kann widerstehen, ein 2. Bad zu nehmen.

Unser Jubiläumssteig führt jetzt in die Bremer Sektion des DAV. Ein gut versicherter und treppenartig angelegter Pfad führt uns über eine langgezogene Kuppe; die nicht enden will. Nach 5:13 Stunden reiner Gehzeit und 1000 Höhenmetern rauf und 800 m runter erreichen wir die Bremer Hütte auf 2413 m am Ende des Gschnitztals. Bei Bier und Skiwasser feiern wir einen abwechslungsreichen Wandertag. In der tiefstehenden Sonne schauen wir auf die Innere Wetterspitze (3053 m). Wir haben Halbpension gebucht und können uns bei Suppe, Fleischstrudel und Dessert satt essen. Das junge Team ist gut drauf, nur die Schlagermusik geht allen auf die Nerven.

11.09.2023, 7:52 Uhr: Nach dem reichlichen Frühstücksbuffet starten wir heute zur Innsbrucker Hütte. Wir wandern nun auf dem Stubaier Höhenweg. Es geht immer 250 m rauf und wieder runter über einige Kämme, stets einen weiten Blick ins Gschnitztal. Wir sind jetzt in guter Gesellschaft mit vielen Wanderern unterwegs. Der Weg zieht sich und meine Motivation lässt etwas nach. Nach 5:48 Stunden reiner Gehzeit und 1030 m runter sowie 930 m rauf erreichen wir unser Ziel – die Innsbrucker Hütte auf 2570 m. Die Verpflegung dort mit Selbstbedienung bei den Getränken ist relativ teuer. Der Tag heute war recht lang und wir sind alle hundemüde.

12.09.2023, 8:08 Uhr: Heute steht der Abstieg ins Pinntal auf dem Programm. Der Weg führt im Schatten der Berge hinab, im Rückblick sehen wir den letzten Schneeferner auf dem Habicht leuchten. Nach 1060 m Abstieg nach Neustift erreichen wir wieder die Zivilisation. Die Paraglider zeigen ihr Können und drehen 8er und Loops über unseren Köpfen. Thomas und Gerd wollten noch einmal steigen und sind den Weg zum Elferturm (2150 m) hinauf gegangen. Den Abstieg nehmen sie in kürzester Zeit (1,5 statt 2,5 Sunden) und mit aktivem Stockeinsatz.

Wir treffen uns an der Bushaltestelle und fahren zurück nach Innsbruck. Es bleibt noch reichlich Zeit für eine Shoppingtour durch die Sportgeschäfte und einem Blick auf das Goldene Dächle. Den Abschluss der Tour feiern wir im Stiftskeller mit Kasspatzerln und Bier, als ein heftiges Gewitter aufzieht. Was für ein Glück, wir hatten 5 Tage Sonnenschein in den Bergen, besser geht es nicht!

Christina Kruse